Auf die Barrikaden! 01 Der Aufstand der Frauen
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Der Aufstand der Pariser Kommune 1871 war ein erster, dramatisch gescheiterter Versuch, auf breiter Front sozialistische Vorstellungen von einer gerechteren Gesellschaft durchzusetzen. Gern übersehen wird jedoch der hohe weibliche Anteil daran. Wilfrid Lupano (u. a. »Azimut«, »Die alten Knacker«) schildert darum in mehreren Einzelbänden, wie auch die Frauen auf die Barrikaden gingen: mit Entschlossenheit und Eigensinn, und manchmal ziemlich unkonventionellen Mitteln.
Elisabeth Dmitrieff zum Beispiel – als uneheliche Tochter eines adeligen russischen Offiziers und Großgrundbesitzers lernte sie bereits auf dem väterlichen Gutshof Ausbeutung und Ungerechtigkeit kennen und hassen. So nutzt sie frühzeitig die Chance einer Scheinehe und reist nach Genf, wo sie schnell Kontakt findet zur dortigen Exilgemeinde russischer Revolutionäre. Als diese eine russische Sektion der sozialistischen Internationalen gründen, lässt sich Dmitrieff als deren Vertreterin zu Karl Marx nach London entsenden. Und als im März 1871 der Aufstand der Kommunarden ausbricht, wird sie als offizielle Repräsentantin von Marx nach Paris geschickt.
Hier ist sie nun mit ihrem Tatendrang endlich in ihrem Element – eine mehr als nur teilnehmende Beobachterin. Gerade mal zwanzig Jahre alt, elegant, gebildet und engagiert, ist es, auch dank der souveränen Grafik von Anthony Jean (»Das Einhorn«), ein großer Spaß, ihr dabei zuzusehen, wie sie mit Charme und Elan die revolutionäre Männerwelt und deren Wichtigtuerei gehörig durcheinanderwirbelt. Aber ob es auch ausreicht, um der kalten Arroganz der reaktionären Kräfte zu entgehen?